Stufe 1: Abwehren
Das bringt doch eh nichts!
Menschen auf dieser Stufe sind dadurch gekennzeichnet, dass aktuell kein Wille/Antrieb zur Veränderung besteht. Sie tendieren dazu, eine bewusste Auseinandersetzung mit ihrer Thematik zu vermeiden. Da das Hauptmerkmal „Widerstand“ gegen das Erkennen oder Verändern eines Verhaltens ist, werden Personen in dieser Phase häufig als „nicht änderbar“ oder „unmotiviert“ charakterisiert.
Stufe 2: Bewusst werden
Wie kann ich etwas verändern?
Diese Stufe ist gekennzeichnet durch die bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema, ohne dass konkrete Maßnahmen zur Veränderung vorbereitet werden. Auf dieser Stufe sind die Menschen sich bewusst, dass sie etwas verändern sollten. Sie können sich nicht zu Handlungen entschließen, äußern jedoch die Absicht, diese Veränderungen in nächster Zeit einzuleiten.
Die Stufen 1 und 2 sind sehr stabil, so dass Personen lange hier verharren können, ohne dass eine weitere Veränderung im Prozess erkennbar wird.
Stufe 3: Vorbereitung
Was tue ich dafür?
Menschen auf dieser Stufe zeichnen sich dadurch aus, dass sie hoch motiviert sind, unmittelbar mit der Veränderung zu beginnen. Diese Stufe wird somit durch den klar erkennbaren Willen als auch durch bereits gezeigtes Verhalten zur Einleitung einer Veränderung (Probieren) bestimmt. Das Treffen einer klaren Entscheidung für eine Verhaltensänderung ist eines der wichtigsten Merkmale dieser Phase.
Stufe 4: Handlung
Welche konkreten Schritte gehe ich jetzt?
Aktive Versuche, ein bestimmtes Verhalten abzubauen und dabei die Sichtweise/Einstellung zu verändern, bestimmen diese Phase. Ein hohes Maß an Entschlossenheit und Engagement ist zu beobachten.
Diese Stufe ist die aktivste Phase im Prozess der Verhaltensänderung und birgt – nicht zuletzt aufgrund des hohen erforderlichen Aufwandes – das größte Risiko für eventuelle Rückfälle in frühere Phasen.
Stufe 5: Dranbleiben
Was tue ich, wenn es nicht gelingt?
Die Aktivitäten werden fortgesetzt, beibehalten und aktive Maßnahmen zur „Rückfallprophylaxe“ werden ausgeübt.
Diese Stufe wird ebenfalls als aktive Phase verstanden.
Stufe 6: Stabilisierung
Wie sichere und feiere ich meinen Erfolg?
Diese Stufe ist dadurch gekennzeichnet, dass erstens eine „100%"- Zuversicht besteht, das Zielverhalten beizubehalten, und zweitens eine „0%“-Versuchung für einen Rückfall besteht.
Praxistipp:
Um die Stufen gut zu durchlaufen und anschließend die jeweils nächste Stufe zu erreichen, sind folgende Fragen hilfreich...
1. Stufe: Abwehren
• Was müsste konkret geschehen, dass Sie innerhalb der nächsten drei Tage von sich aus den ersten Schritt hin zum gewünschten Verhalten wagen könnten?
• Welche Konsequenzen hat es für Sie, wenn sich die Situation nicht verändert?
2. Stufe: Bewusst werden
• Stellen Sie sich vor, die Veränderung ist bereits geschehen – was ist dann anders als heute?
• Woran würden Sie oder Ihre Kollegen es merken?
3. Stufe: Vorbereiten
• Was müsste passieren, damit Sie dauerhaft das neue Verhalten zeigen könnten?
• Wenn Sie sich jetzt darauf vorbereiten würden, um in der nächsten Woche probeweise die neue Verhaltensweise auszuüben, was müssten Sie dazu konkret beachten?
4. Stufe: Handeln
• Was ist in der neuen Verhaltensweise anders, als in der alten?
• Wie wäre es, wenn Sie mehr von dem anderen/neuen hätten?
• Welche Unterstützung benötigen Sie? Wie, wann und von wem werden Sie diese Unterstützung erhalten?
• Was werden Sie tun, wenn es zu einem „Rückfall“ kommt, wenn etwas schief geht?
5. Stufe: Dranbleiben
• Was könnte passieren, dass Sie in die alte Verhaltensweise zurück fallen? – Was können Sie dagegen tun?
• Wie belohnen Sie sich für Teilerfolge?
• Wem erzählen Sie von Ihren Erfolgen und ggf. auch Rückfällen?
• Wer darf Sie erinnern oder aufmuntern?
6. Stufe: Stabilisieren
• Was würden Sie jetzt jemandem raten, der sich in der gleichen Ausgangssituation befindet, in der Sie am Anfang waren?
• Wie und mit wem feiern Sie Ihren Erfolg?